❌ Warum Flexileinen für die Leinenführigkeit ungeeignet sind
Viele Hundehalter greifen im Alltag zur Flexileine – sie bietet scheinbar das Beste aus zwei Welten: Bewegungsspielraum für den Hund, Sicherheit für den Menschen. Doch wer Leinenführigkeit trainieren will, trifft mit der Flexileine eine Entscheidung gegen das Lernziel.
Denn sie fördert genau die Verhaltensweisen, die du eigentlich vermeiden möchtest.
🔍 Was ist eigentlich Leinenführigkeit?
Leinenführigkeit bedeutet nicht nur „nicht ziehen“. Sie bedeutet:
- der Hund bleibt locker bei dir
- er orientiert sich an deinem Tempo
- er hält Rücksprache mit dir über Blicke und Körpersprache
Leinenführigkeit ist also Beziehungsarbeit, nicht einfach „an der Leine hängen“.
🚫 Was bei der Flexileine schiefläuft
1. Zug = Erfolg
Die Flexileine ist immer leicht gespannt. Wenn der Hund vorläuft, wird die Leine länger – er belohnt sich selbst fürs Ziehen.
Praxisbeispiel: Dein Hund sieht einen Grashalm 3 Meter vor euch. Er zieht los – die Leine gibt nach. Erfolg! Lernergebnis: „Ich ziehe, dann komme ich dahin, wo ich hin will.“
2. Fehlende Kommunikation durch die Leine
Bei einer normalen Leine (z. B. 2 m, weich durchhängend) spürt der Hund:
- wann die Leine locker ist
- wann sie leicht gespannt ist
- was das bedeutet: „Jetzt wird’s eng – ich schau besser auf meinen Menschen.“
Bei der Flexileine gibt es keine echte „Leine“, sondern einen konstanten Zugmechanismus – ein gleichförmiges Ziehen, das Körpersignale stört und Feedback unmöglich macht.
Praxisbeispiel: Du willst deinen Hund stoppen. Bei der Flexileine musst du die Sperrtaste drücken oder hektisch zurückziehen. Bei der Führleine reicht ein leichtes Nachspüren – dein Hund kann mitdenken.
3. Mehr Spannung = mehr Erregung
Die Flexileine sorgt für permanente Körperspannung – beim Hund und beim Menschen. Der Hund ist „vorgeschoben“, oft im Erregungsmodus.
Praxisbeispiel: Ein anderer Hund kommt euch entgegen. Dein Hund geht vorneweg, fixiert – du greifst zur Sperrtaste. Die Spannung steigt, du wirst nervös, dein Hund auch. Ergebnis: Leinenpöbelei – nicht aus Aggression, sondern durch Unruhe.
4. Der Hund lernt: Ich bestimme den Abstand
Mit der Führleine lernt der Hund: „Ich gehe am Menschen, ich orientiere mich.“ Mit der Flexileine: „Ich bestimme das Tempo und die Distanz.“
Praxisbeispiel: Du willst links abbiegen, dein Hund ist aber schon weit rechts. Du musst gegensteuern – das sorgt für Frust und zieht den Hund raus aus der Orientierung.
🧠 Warum das Training mit der Flexileine nicht funktioniert
- Sie macht ruhige Nähe unmöglich
- Sie verstärkt unerwünschtes Ziehen
- Sie verführt zu Unaufmerksamkeit
- Sie fördert Reaktivität durch Abstand
- Und sie verhindert dein wichtigstes Ziel: gegenseitige Orientierung
✅ Wann ist eine Flexileine sinnvoll?
Eine Flexileine kann sinnvoll sein, wenn:
- dein Hund nicht frei laufen darf (z. B. auf Reisen)
- du einem ängstlichen Hund mehr Spielraum geben willst
- du einen schnüffelbetonten Spaziergang ohne Trainingsziel machst
Aber: Flexileine = Freiraum, nicht Führung.
🎯 Fazit: Wer führen will, muss fühlbar bleiben
Leinenführigkeit lebt von gegenseitiger Aufmerksamkeit und klarer Kommunikation. Die Flexileine stört beides. Wer an der Leine trainieren will, braucht eine Führleine – mit Durchhang, Rückmeldung und Verbindung.❌ Ziehst du noch oder führst du schon?
Viele Hundehalter greifen im Alltag zur Flexileine – sie bietet scheinbar das Beste aus zwei Welten: Bewegungsspielraum für den Hund, Sicherheit für den Menschen. Doch wer Leinenführigkeit trainieren will, trifft mit der Flexileine eine Entscheidung gegen das Lernziel.
Denn sie fördert genau die Verhaltensweisen, die du eigentlich vermeiden möchtest.
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