🚫 Unbewusste Drohsignale – Was wir Hunden oft ungewollt „androhen“
👀 Wenn Körpersprache mehr sagt als Worte
Viele Missverständnisse im Alltag mit Hund entstehen nicht durch böse Absicht – sondern durch unbewusste Signale, die wir Menschen aussenden. Vor allem dann, wenn wir uns aufregen, erziehen oder „durchsetzen“ wollen, zeigen wir ganz typische menschliche Reaktionen – die für den Hund aber Drohverhalten bedeuten können.
📌 Das Problem: Wir denken in Worten – Hunde reagieren auf Körpersprache.
🐾 Typische menschliche Verhaltensweisen, die auf Hunde bedrohlich wirken
1. Frontal auf den Hund zugehen
- Für uns: Entschlossen, direkt, klärend
- Für den Hund: Konfrontation, Einengen, Stress
- Besser: Seitlich nähern, in einem Bogen, Blick abwenden
2. Sich über den Hund beugen
- Für uns: Aufmerksamkeit schenken, beruhigen, kontrollieren
- Für den Hund: Dominanzgeste, Bedrohung, Eingriff in die Individualdistanz
- Besser: In die Hocke gehen oder sich seitlich setzen
3. Sich groß machen – besonders bei kleinen oder
unsicheren Hunden
- Für uns: Selbstsicherheit oder „starke Körperhaltung“
- Für den Hund: Einschüchterung, Überwältigung – führt zu Beschwichtigung oder Meideverhalten
- Besser: Ruhig, niedrig, weich in der Bewegung bleiben
4. Direktes, langes Anstarren
- Für uns: Aufmerksamkeit, Gesprächsaufnahme, Kontrolle
- Für den Hund: Fixieren = Drohen!
- Besser: Kurze, weiche Blicke, ruhig zwinkern oder wegschauen
5. Harte Stimme oder laute Ansprache
- Für uns: Klarheit, Durchsetzung, Ernst
- Für den Hund: Stress, Einschüchterung, Verunsicherung
- Besser: Ruhiger, klarer Ton – Präsenz schlägt Lautstärke
6. Ruckartiges Ziehen an der Leine
- Für uns: Korrigieren, Aufmerksamkeit erzeugen
- Für den Hund: Plötzliche, negative Körperwirkung – wie ein Angriff
- Besser: Mit Körpersprache arbeiten, Spannung rausnehmen, umorientieren
7. Hände über dem Kopf bewegen
- Für uns: Normalgestik oder „Nein“-Bewegung
- Für den Hund: Bedrohung von oben, besonders bei unsicheren Hunden
- Besser: Ruhige, langsame Bewegungen – unterhalb der Schulterhöhe
😬 Warum das so oft schiefgeht
Viele Menschen merken gar nicht, wie sehr ihre Körpersprache das Verhalten ihres Hundes beeinflusst. Besonders bei Problemverhalten (z. B. Leinenaggression, Unsicherheit, Ressourcenverteidigung) entstehen so Teufelskreise:
👉 Der Mensch reagiert auf den Hund – der Hund auf den Menschen – bis beide unter Spannung stehen.
✅ Wie du es besser machen kannst
- Werde dir deiner Körpersprache bewusst: Haltung, Blick, Tempo, Stimme
- Arbeite mit Entspannung statt Kontrolle: Je ruhiger du wirst, desto mehr kann dein Hund lernen
- Beobachte die Reaktion deines Hundes: Weicht er aus? Wird er steif? Duckt er sich?
- Trainiere Blickkontakt, Umorientierung und ruhiges „Zeigen“ statt Fixieren
📦 Fazit: Hunde lesen uns – auch wenn wir nichts sagen
Wir senden ständig Signale – ob wir wollen oder nicht.
Wenn wir verstehen, was der Hund tatsächlich sieht, können wir Missverständnisse vermeiden, Vertrauen aufbauen und viele Probleme lösen, bevor sie überhaupt entstehen.
🐕 Körpersprache ist keine Nebensache – sie ist die Sprache deines Hundes.
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