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🐾 Warum Junghunde plötzlich “vergessen”, wie man sich benimmt – und wie geführte Gruppen helfen

Viele Hundehalter erleben es: Der eigene Junghund war anfangs super sozial, freundlich zu anderen Hunden – und plötzlich wirkt er aufgedreht, unhöflich oder sogar aggressiv bei Begegnungen.
Das ist kein schlechtes Benehmen und kein Rückschritt, sondern ein typischer Entwicklungsschritt – und lässt sich gut erklären.


🧠 Habituation und Dishabituation – was dahinter steckt

Damit du verstehst, warum dein Hund sich so verändert, schauen wir kurz in die Lernbiologie:

  • Habituation heißt: Der Hund gewöhnt sich an bestimmte Reize. Wenn Begegnungen mit anderen Hunden immer gleich ablaufen, reagiert er irgendwann weniger aufmerksam.
    👉 Beispiel: Dein Hund trifft regelmäßig denselben Hundefreund. Anfangs schaut er genau hin, liest Körpersprache, reagiert höflich. Nach Wochen wird das „Routine“ – er beachtet Signale kaum noch.
  • Dishabituation bedeutet: Ein neuer oder veränderter Reiz unterbricht diese Gewöhnung.
    👉 Beispiel: Dein Hund trifft plötzlich einen großen, dunklen oder anders kommunizierenden Hund – jetzt muss er wieder bewusst reagieren, aufmerksam werden und soziale Signale neu lesen.

Kurz gesagt:
Habituation = Gewöhnung, die Aufmerksamkeit abschwächt.
Dishabituation = Abwechslung, die sie wieder aktiviert.

Und genau das brauchen Junghunde – abwechslungsreiche, positive Erfahrungen mit unterschiedlichen Hundetypen.


🐕 Warum viele Junghunde höfliches Verhalten “verlieren”

In der sensiblen Entwicklungsphase zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat verändert sich das Gehirn deines Hundes enorm.
Er probiert aus, testet Grenzen und reagiert stärker auf Umweltreize.

Wenn er in dieser Zeit immer dieselben Hunde trifft oder unkontrollierte Begegnungen im Alltag erlebt (z. B. auf engem Weg, an gespannter Leine, mit aufgeregten Haltern), dann:

  • gewöhnt er sich an aufgeregte Kommunikation,
  • übersieht Beschwichtigungssignale anderer Hunde,
  • und reagiert überhastet oder unhöflich.

Das hat nichts mit Dominanz zu tun – es ist schlicht Lernbiologie.


🌿 Wie geführte Gruppen helfen – Dishabituation in der Praxis

In meinem Wuff-Ontour Gassi-Service setze ich genau hier an.
Unsere Runden sind klein, gemischt und angeleitet, damit dein Hund in einem sicheren Rahmen wieder lernt, auf soziale Signale zu achten und Respektverhalten zu zeigen.

Wir fördern Dishabituation ganz gezielt durch:

  • unterschiedliche Hundegrößen und Charaktere (abwechslungsreiche Reize)
  • wechselnde Umgebungen und Wegsituationen
  • klare Abstände, Bögen und Seitenwechsel, damit Kommunikation gelingt
  • kontrollierte Begegnungen, die Ruhe und Orientierung fördern

📍 Ein Beispiel aus der Praxis

Ein 10 Monate alter Labrador-Rüde läuft regelmäßig mit einer gleichaltrigen Hündin. Anfangs war alles freundlich – später wurde das Spiel zu grob, der Rüde achtete kaum auf Signale.

In der gemischten Gruppe traf er dann auf eine ältere, souveräne Hündin.
Er lernte: „Nicht jeder Hund will wild spielen“, und passte sein Verhalten an.
Das war keine Strafe – sondern Dishabituation in Aktion. Ein neuer Reiz, der alte Muster aufbricht und höfliches Verhalten wieder aktiviert.


Das Ergebnis

✅ dein Hund reagiert aufmerksamer auf andere Hunde
✅ er zeigt wieder sozial passende Signale
✅ Begegnungen verlaufen ruhiger und kontrollierter
✅ du lernst, Körpersprache besser zu lesen und richtig zu handeln


🐾 Fazit

Junghunde „verlernen“ gutes Benehmen nicht – sie überlagern es durch Gewöhnung.
Mit kontrollierter Abwechslung, klarer Struktur und passenden Sozialpartnern wird das Verhalten wieder sozial stabilisiert.

Genau das ist das Ziel meiner geführten Gassi-Runden:
Ruhige, respektvolle Begegnungen statt Chaos – für Hunde, die miteinander statt gegeneinander kommunizieren.

👉 Mehr Infos & freie Plätze:
🌐 https://wuff-ontour.de/gassigeher